Organisationen verstehen heißt erfolgreich führen. Ganze Wirtschaftszweige beschäftigen sich nur damit, Organisationen besser zu machen – wir ja auch. Aber geht es nicht viel einfacher? Ginge alles nicht leichter, wenn man die Kirche im Dorf ließe und einfach alle machten was der Chef oder die Chefin sagt?
Was ist eine Organisation?
Oft denken wir beim bei dem Begriff Organisation an ein Organigramm. Wer zu wem gehört und wer wem etwas zu sagen hat, sagt viel über ein Unternehmen aus – allerdings sind diese Konstrukte nie der Anfang von Organisation, sondern eine Auswirkung davon. Man könnte dementsprechend auch sagen, dass Organigramme eine von mehreren Spitzen des „Eisbergs Organisation” sind.
Aus unserer Sicht ist eine Organisation ein System von Kommunikationen. Konkreter ist eine Organisation ein soziales System welches auf bestimmte Arbeitsergebnisse – mutmaßlich mit dem Ziel, seinen Organisationszweck zu erfüllen – ausgerichtet ist. Es ist demzufolge ein Sozialsystem, welches nicht primär durch soziale Motivation zusammengehalten wird. Folglich gibt es innerhalb von Organisationen sowohl soziale wie auch nicht-soziale Subsysteme.
In einem solchen System finden nicht nur einzelne Entscheidungen statt, sondern etliche und von unterschiedlichen Akteursgruppen. In diesem Fall spricht man von Strukturen. Eine Entscheidung ist immer eine kommunikativ vermittelte Auswahl. In diesem Sinne unterliegen Organisationen ganz besonders den Herausforderungen der Kommunikation (siehe abermals dort). Und im Bemühen um Zielrichtung und Effizienz versuchen Organisationen, diese Herausforderungen durch formale Kommunikationsregeln und -strukturen (z.B. Hierarchien) abzusichern.
Woraus besteht eine Organisation?
Nimmt man alle Formalitäten, Insignien und Regeln zunächst weg, so sind Organisationen in ihrem Kern vergleichsweise komplexe (bewusste oder unbewusste) Entscheidungsprozesse. Diese wiederum bestehen aus (vielen und vielschichtigen) einzelnen Kommunikationen. Daneben oder dadurch entstehen, ganz automatisch, soziale Verbindungen: Jede Kommunikation hat neben der inhaltlichen auch eine Beziehungsebene, denn es ist unmöglich beziehungsfrei zu kommunizieren. Das gilt für Individuen wie auch für Gruppen intern und Gruppen untereinander. Also muss bei Organisationen (immer mindestens) auch die Beziehungsebene mitgedacht werden.
Was bringt das? Warum braucht es Organisationsberatung?
Prozesse, Entscheidungen und Kommunikationen in Organisationen definieren auch die jeweilige Organisation – sowohl als professionelle wie auch als soziale Systeme. Ein (gemeinsames?) Bewusstsein dafür, wie die Organisation „tickt“, was sie zusammenhält und funktional macht, aber auch wie sie mit Krisen und Problemen umgeht – all das macht die Organisation stärker, flexibler und damit zukunftssicherer. Gerade in einer Zeit in der es – vielleicht mehr als früher – für Organisationen darauf ankommt einerseits ihren Kern nicht zu verwässern und andererseits auf ständige Veränderungen produktiv und konstruktiv zu reagieren braucht es Bewusstsein, Klarheit, und Einigung auf eine gemeinsame Vision. Auch andere Herausforderungen zwischen Menschen oder Abteilungen können durch systemische Organisationsentwicklung und/oder Moderation gelöst und in neue konstruktive Energie umgewandelt werden.
Wer sollte sich mit Organisationen beschäftigen?
Über Organisationen nachzudenken und dieses Nachdenken in (neues) Handeln zu bringen ist für jede:n gut, der oder die in Organisationen Verantwortung trägt – unserer Überzeugung nach sind das jede und jeder, und eben nicht nur Führungskräfte. Teams sind stark, wenn sie ihr team-sein selbstständig und aktiv pflegen und fordern. Dazu gehören fachliche wie soziale Kompetenzen, und dazu gehört oft auch eine klare Blickrichtung über den Tellerrand hinaus. Oft sehen wir, dass schon der Prozess der Organisationsentwicklung in Arbeitsgruppen zu spannenden Perspektivwechseln anregt, neue Energien freisetzt und zu frischen Ansätzen auch des Miteinander motiviert.