„Machen Sie, sonst wird mit Ihnen gemacht!“ Mit diesem ebenso schlichten wie handfesten Ratschlag hat einer meiner früheren Chefs mich – den jungen Martin Liss – einst ins Grübeln gebracht. Vielleicht war es die erste Lektion in Leadership, die ich je lernen durfte. Im heutigen Business-Sprech würde man wahrscheinlich sagen: „Bleiben Sie im Driver Seat“.
Vor lauter Meetings kommt man gar nicht mehr zum Arbeiten. Da wirken die neuesten Heilsversprechen aus der New-Work-Szene wie eine Offenbarung. Simpel, aber genial. Auf die Idee hätten man ja selbst auch kommen können…
Eigentlich muss man nur jemand anderem die Arbeit auf den Tisch legen, die man selbst nicht schafft, und zack! ist das Problem gelöst. Nur ist es ein Trugschluss zu glauben, man hätte nach dem Delegieren nichts mehr mit der Aufgabe zu tun. Denn Sie können zwar Arbeit, die Ihnen übertragen wurde, delegieren. Sie können sich aber nicht vollkommen der Verantwortung für das Ergebnis entziehen.
Wer mit erfahrenem Blick durch die Berater-Welten streift wird schnell erkennen: Das heutige Fundstück kommt aus den USA. Nirgendwo sind die Weisheiten plakativer, die Ratschläge simpler und die Versprechungen… nun ja: vielversprechender. Wer aber die Verfasser dieser Zeilen (also uns) ein wenig kennt weiß: Wir mögen es schon gerne differenzierter.
Spoiler: Sie werden sagen, dass der folgende Ansatz vielleicht bei anderen klappt, aber niemals bei Ihnen. Denn Ihr Arbeitsleben ist getriebener, anstrengender, hektischer, vielschichtiger, intensiver und vor allem viel komplizierter, als dass der folgende Impuls Ihnen helfen könnte.
Es klingt zunächst radikal und unsympathisch: Machen Sie ‚nein’ zu Ihrer Standardantwort! Egal, ob es neue Arbeitsprojekte sind oder Einladungen zu irgendwelchen Aktivitäten: Wenn Sie zu Dingen ‚ja‘ sagen, die eigentlich nicht in Ihren Plan passen, dann (zer)stört das Ihre Prioritäten.