Unser 6. Fundstück für besseres Arbeiten:
Eigentlich muss man nur jemand anderem die Arbeit auf den Tisch legen, die man selbst nicht schafft, und zack! ist das Problem gelöst. Nur ist es ein Trugschluss zu glauben, man hätte nach dem Delegieren nichts mehr mit der Aufgabe zu tun. Denn Sie können zwar Arbeit, die Ihnen übertragen wurde, delegieren. Sie können sich aber nicht vollkommen der Verantwortung für das Ergebnis entziehen.
Wer delegiert, muss aushalten, dass jemand anders die Dinge anders umsetzt, und muss dennoch Verantwortung übernehmen für das Resultat. Und trotzdem gilt natürlich: Delegation muss für Sie Arbeitserleichterung bedeuten, nicht zusätzliche Belastung.
Delegation ist Führungsaufgabe und Vertrauenssache. Und Vertrauen ist die Summe positiver gemeinsamer Erfahrungen. Neben der Arbeitserleichterung, die gutes Delegieren mit sich bringt, sorgt der Vorgang im Idealfall auch für eine konstruktive Arbeitsatmosphäre und einen stärkeren Zusammenhalt im Team. Die Mannschaft lernt über Zeit, „wie wir hier arbeiten“. Es soll Leute geben, die delegieren auch deshalb sehr gerne, weil es motivierend für alle ist, gemeinsam etwas zu erreichen. Selbst wenn man selbst die Aufgabe vielleicht ein bisschen anders angegangen wäre.
Erste Schritte zu guter Delegation:
- Machen Sie sich Ihrer Erwartung bewusst: Delegation kann Sie entlasten, nimmt Ihnen aber als Führungskraft nicht gänzlich die Verantwortung.
- Suchen Sie nicht Ihren perfekten Ersatz, sondern finden Sie jemanden, der oder die es mit etwas Hilfe gut machen wird – wenngleich vielleicht anders, als Sie es machen würden.
- Schauen Sie genauer hin, wem Sie delegieren könnten: Richtigen Sie Ihren Blick nicht auf die Gründe, warum eine Person ungeeignet sein könnte, sondern auf die Stärken und Möglichkeiten, mit denen Sie ihre Zusammenarbeit so entwickeln können, dass zukünftig oder in Teilen eine Delegation möglich ist.
- Delegieren Sie in einer positiven, wohlwollenden Atmosphäre. Kippen Sie niemandem einfach Arbeit auf den Tisch.
- Formulieren Sie die Aufgabe und die Ergebniserwartung möglichst konkret, mit terminlichen und betriebswirtschaftlichen Vorgaben.
- Lassen Sie Ihr Gegenüber spüren, dass Sie ihn oder sie brauchen. Kommunizieren Sie, dass Delegieren kein ‚Loswerden‘, sondern Ausdruck einer vertrauensvollen Zusammenarbeit ist.
- Für Fortgeschrittene: Suchen Sie in Ihren Aufgaben diejenigen heraus, die Sie selbst zwar auch machen könnten, von denen Sie aber wissen, dass sie Mitarbeitende besonders motivieren würden. Und delegieren Sie diese ganz bewusst.
- Planen Sie immer auch Zeit für konstruktives Feedback ein.
Herzliche Grüße,
Lara Buschmann und Martin Liss