Unser 3. Fundstück für besseres Arbeiten:
Es klingt zunächst radikal und unsympathisch: Machen Sie ‚nein’ zu Ihrer Standardantwort! Egal, ob es neue Arbeitsprojekte sind oder Einladungen zu irgendwelchen Aktivitäten: Wenn Sie zu Dingen ‚ja‘ sagen, die eigentlich nicht in Ihren Plan passen, dann (zer)stört das Ihre Prioritäten.
Klar: Manche Aufgaben müssen Sie übernehmen, zum Beispiel, weil es zu ihrem Job gehört. Das Plädoyer für’s ‚nein’ ist auch kein Plädoyer für die Faulheit oder den Egoismus – ganz im Gegenteil: Es ist ein Plädoyer dafür, sich wirklich mit voller Kraft auf das zu konzentrieren, auf das es (Ihnen) wirklich ankommt.
Wir Menschen sagen generell viel schneller ‚ja’ als ‚nein‘. Neinsagen ist vermeintlich unpopulär. Wer ‚ja‘ sagt ist offener, zugewandter, hilfsbereiter und kollegialer – wer zu oft ‚nein’ sagt isoliert sich oder gilt als schwierig. Oder? Die Magie liegt wie so oft im ‚wie‘ – und im gesunden Maß.
Es ist eine lohnende Übung, Absagen freundlich und wertschätzend zu begründen. Vor allem aber führt die Angst vor der Ausgrenzung wegen Neinsagens zu einer spannenden, tieferliegenden Grundsatzfrage, die jede:r für sich (oder auch im Coaching) einmal ganz genau betrachten sollte: Warum arbeite ich eigentlich? Ist Arbeiten für mich vorrangig ein soziales Ereignis, bei dem es mir wichtig ist in einer Gruppe eine attraktive Position einzunehmen? Oder arbeite ich eher um Ergebnisse zu erzielen, die mein Unternehmen und/oder mich selbst voranzubringen?
Natürlich ist es für jeden Menschen irgendwie ein Mix aus diesen und vielleicht noch ein paar anderen Motiven. Und wahrscheinlich gibt es die eine richtige Antwort mal wieder nicht.
Was wir sagen wollen: Arbeitszufriedenheit ist Lebenszufriedenheit. Und die entsteht auch dadurch, sich nicht zu viel aufzuhalsen – insbesondere nicht, wenn das, was da kommt, bei nüchterner (also nicht primär sozialer oder emotionaler) Betrachtung gar nicht zu meinen Zielen passt, sondern diese möglicherweise sogar durcheinanderbringt.
Auf Englisch gehts etwas handfester zu:If it’s not a ‚fuck yes!’, then it’s a ‚no!’.
Das, was auf Ihrer Liste oben steht, ist es wert, vor weniger Relevantem geschützt zu werden. Auch, wenn die emotionale Antwort erstmal ‚ja!‘ ist.
Herzliche Grüße,
Lara Buschmann und Martin Liss